Ebics-Anpassung erleichtert Echtzeitzahlungen

Ab Mitte November dürfte es für deutsche Unternehmen attraktiver und einfacher werden, Sepa-Echtzeitüberweisungen zu nutzen. Dann wird es möglich sein, Instant Payments auch per Sammeldatei über Ebics bei den Banken einzureichen. Bislang können Unternehmen Echtzeitzahlungen nur auf Einzelbasis auslösen – was den Einsatz von Instant Payments im Massenzahlungsverkehr bisher de facto ausschloss.

Auf der Zahlungseingangsseite wiederum profitieren die Unternehmen von der Einführung eines Habenavis zu Instant Payments: Treasurer werden künftig von ihrer Bank sofort über den Eingang einer Echtzeitüberweisung informiert. Die Basis dafür bildet eine abgespeckte Variante des camt.054.

Diese Push-Nachricht, die bereits seit längerem geplant war (siehe Der-Treasurer 19/2018), könnte die Basis für zahlreiche Einsatzmöglichkeiten von Instant Payments bieten. Diese scheiterten bislang daran, dass das Unternehmen erst mit Verzögerung über den Eingang einer solchen Zahlung informiert wurde. Die Basis dafür liefern Änderungen am sogenannten DFÜ-Abkommen, das die per Ebics übertragenden Datenformate für die Kunde-Bank-Beziehung spezifiziert.

Instant Payments ermöglichen Cash-Steuerung in Echtzeit

Angesichts dieser technischen Entwicklungen dürfte die Relevanz von Instant Payments für deutsche Unternehmen deutlich steigen, meint Andreas Weindel von der Unternehmensberatung FAS: „Ab November werden Echtzeitüberweisungen flächendeckend möglich, nur die Betragsgrenze von 15.000 Euro stört noch.“ Der frühere Treasury-Chef von Haribo glaubt: „Perspektivisch wird mit Echtzeitzahlung das Zero Balancing Cash Pooling obsolet.“

Weindel geht stattdessen davon aus, dass die Kombination aus Instant Payments und heute bereits existierenden Funktionalitäten in Treasury Management Systemen dazu führen wird, dass Unternehmen ihr Cash künftig bankübergreifend in Echtzeit steuern können. „Die Basis dafür bilden automatisierte Dispositionsvorschläge oder Überträge, die TMS- oder Zahlungsverkehrssysteme anbieten“, erklärt der Berater.

Die Folge: „Die Abhängigkeit der Unternehmen von einer Bankengruppe zur Cash-Konzentration wird sinken.“ Im Gegenzug rücke der TMS-Anbieter in den Fokus. Weindel sieht die Banken deshalb in der Pflicht, ihr Cash-Pooling-Angebot anzupassen: „Noch läuft das bei vielen Häusern aber unter dem Radar.“

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