Die Holdinggesellschaft des Automobilzulieferers Schaeffler hat sich umfassend refinanziert. Zunächst emittierte sie sogenannte PIK Toggle Notes. Dabei handelt es sich um besicherte Anleihen, die üblicherweise vor allem bei strukturierten Finanzierungen mit Private-Equity-Hintergrund zum Einsatz kommen.
Emittent der Schaeffler-Holding PIK Toggle Notes ist die IHO Verwaltung. Sie ist eine Tochtergesellschaft der IHO Holding, die wiederum eine strategische Beteiligungsholding ist und der Familie Schaeffler gehört. Sie wurde im Rahmen der Schuldenkrise von Schaeffler, die einst durch die verunglückte Continental-Übernahme entstanden war, gegründet. Die IHO Verwaltung hält direkt 75 Prozent der Schaeffler-Aktien und 100 Prozent der Stimmrechte. Hinzu kommen 36 Prozent der Aktien des Autozulieferers Continental.
IHO Verwaltung platziert besicherte Anleihen
Die IHO Verwaltung platzierte mit Schaeffler- und Conti-Aktien besicherte Anleihen über insgesamt umgerechnet rund 2,1 Milliarden Euro in vier Tranchen. Die zwei Euro-Anleihen laufen sechs und acht Jahre, die zwei US-Dollar-Anleihen acht und zehn Jahre. Die Zinsen dieser neuen Bonds liegen zwischen 3,625 und 6,375 Prozent. „Mit den Konditionen sind wir gerade im aktuellen Umfeld absolut zufrieden”, sagte Klaus Rosenfeld, Schaeffler-Vorstandschef, der auch als Finanzchef der IHO fungiert, der Nachrichtenagentur Reuters.
Mit dem Emissionserlös aus den PIK-Anleihen will die IHO Verwaltung, zusammen mit vorhandenen liquiden Mitteln, bestehende Anleihen der Gesellschaft mit Fälligkeiten im September 2021 und September 2023 im Gegenwert von insgesamt rund 2,4 Milliarden Euro zurückzahlen und die mit der vorzeitigen Ablösung verbundenen Kosten begleichen.
Finanzlast der Schaeffler-Familienholding sinkt
Im Rahmen der Refinanzierung hat die IHO Verwaltung auch noch ihren bestehenden Kredit über 1 Milliarde Euro, den vier internationale Großbanken zur Verfügung stellen, um zwei Jahre bis 2024 verlängert. Dabei führt die strategische Beteiligungsholding der Familie Schaeffler den Darlehensbetrag von 750 Millionen Euro auf 600 Millionen Euro zurück. Gleichzeitig stockte sie die revolvierende Betriebsmittellinie von 250 Millionen Euro auf 400 Millionen Euro auf. Allen & Overy hat die IHO Holding bei dieser Refinanzierung rechtlich beraten.
„Die Refinanzierung ermöglicht es, die Fälligkeiten der Verbindlichkeiten zu verlängern und damit die aktuell nach wie vor attraktiven Fremdkapitalkosten der IHO Holding langfristig abzusichern“, teilte die Beteiligungsholding der Schaeffler-Familie mit. Die Bruttofinanzverbindlichkeiten der IHO Holding würden mit Hilfe des vorhandenen Kassenbestands im Rahmen der Transaktion „um rund 500 Millionen Euro reduziert“, heißt es weiter. Dazu nutzten Maria-Elisabeth und Georg Schaeffler die jüngsten Dividenden von Continental und Schaeffler, die zusammen bei 600 Millionen Euro liegen. Damit sinkt die Finanzlast der Schaeffler-Familienholding weiter.
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Sabine Paulus ist Redakteurin bei DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Finanzierung, Fintechs sowie Personal und Organisation im Treasury.