Lufthansa befreit sich mit Anleihe von Staatshilfe

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Es ist die letzte in einer Reihe von Finanzierungen der Lufthansa, um die deutschen Staatshilfen wieder zurückzuzahlen. Am 9. November hatte die krisengeplagte Airline erneut den Kapitalmarkt angezapft und eine Anleihe in Höhe von insgesamt 1,5 Milliarden Euro in zwei Tranchen ausgegeben. Die zweijährige Tranche hat ein Volumen von 600 Millionen Euro und wird mit 1,625 Prozent pro Jahr verzinst. Die fünfeinhalbjährige Tranche über 900 Millionen Euro ist mit einem Kupon von 2,875 Prozent pro Jahr ausgestattet.

Mit dem Erlös hat sich die Lufthansa inzwischen von den letzten deutschen Staatshilfen befreit. Am 12. November zahlte die Airline 1 Milliarde Euro an den Wirtschaftsstabilisierungsfonds der Bundesrepublik Deutschland (WSF) zurück – und löste damit die Corona-Finanzhilfen des deutschen Staates eigenen Angaben zufolge vollständig ab. Damit seien nunmehr alle deutschen staatlichen Kredite und Stillen Einlagen inklusive Zinsen zurückgezahlt beziehungsweise gekündigt, heißt es seitens der Airline. Die Rückzahlung erfolgte „deutlich früher“ als ursprünglich geplant.

Moody’s begrüßt Refinanzierung von Lufthansa

Die Refinanzierung goutiert auch Moody’s, die das Rating mit Ba2 bestätigte. Die Ratingagentur erkennt an, dass die Lufthansa mit einem Plus von 17 Millionen Euro im dritten Quartal 2021 das erste positive Ebit berichten konnte, seitdem die Pandemie ihren Lauf nahm.

Während der Personenverkehr immer noch bei rund 50 Prozent im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten rangiert, profitiert die Airline derzeit besonders vom Frachtgeschäft. Auch erzielte die Lufthansa große Fortschritte auf der Kostenseite. Trotz der aktuellen Lage, in der die Pandemie wieder auflebt, glaubt die Agentur, dass das Kreditprofil stark bleibt. Mittelfristig strebt die Airline wieder ein Investmentgrade-Rating an.

Der Ratingausblick der Lufthansa bleibt aber negativ. Moody’s sieht weiter die Risiken, die sich durch die Unsicherheit des künftigen Pandemieverlaufs ergeben können. Diese könnten das Rating gefährden. Auch wenn die Liquidität der Lufthansa ausreichend sei, sei ein kurzfristiges Rating-Upgrade eher unwahrscheinlich. Dafür müsste das bereinigte Verhältnis Schulden zu Ebitda unter das Vierfache sinken. Moody’s rechnet jedoch damit, dass es Ende 2023 eher bei dem Fünffachen liegt.

Lufthansa brauchte großes Corona-Rettungspaket

Die Corona-Pandemie hatte die Lufthansa aufgrund von Lockdowns und Reisebeschränkungen im Frühjahr 2020 schwer getroffen. Sie musste durch ein staatliches Rettungspaket über bis zu 9 Milliarden Euro unterstützt werden. Stille Einlagen des WSF und ein KfW-Kredit in Höhe von 1 Milliarde Euro gehörten dazu. Insgesamt rund 3,8 Milliarden Euro hat die Lufthansa davon eigenen Angaben zufolge in Anspruch genommen.

Um die bestehenden Verbindlichkeiten und die staatlichen Stabilisierungspakete zu refinanzieren, platzierte die Airline seit November 2020 verschiedene Fremd- und Eigenkapitalfinanzierungen. Den Start machten eine Wandelanleihe im Gesamtvolumen von 600 Millionen Euro und eine Anleihe über 1 Milliarde Euro. Im Februar und Juli 2021 folgten weitere Bonds. Im Oktober kam schließlich eine milliardenschwere Kapitalerhöhung dazu.

Sabine Paulus ist Redakteurin bei DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Finanzierung, Fintechs sowie Personal und Organisation im Treasury.