Der Spirituosenhersteller Semper Idem Underberg hat seine neue Mittelstandsanleihe mit einem Volumen von 60 Millionen Euro vollständig platziert und die Zeichnungsfrist sogar vorzeitig beendet. Der Mini-Bond läuft sechs Jahre und wird mit 4 Prozent p.a. verzinst. „Insgesamt traf die neue Anleihe 2019/2025 auf großes Interesse bei institutionellen Investoren und Privatanlegern und war deutlich überzeichnet“, teilte Underberg mit.
Dieses Ergebnis ist als Erfolg für das 1846 gegründete Familienunternehmen zu werten, denn es gelang dem Spirituosenhersteller, deutlich mehr Geld einzuwerben als vor gut einem Jahr. Im Juni 2018 hatte Underberg ebenfalls einen sechsjährigen Bond mit einem Kupon von 4 Prozent begeben. Allerdings hatte das Unternehmen damals sein Zielvolumen von 30 Millionen Euro nicht erreichen können, die 2018er Anleihe kam lediglich auf 25 Millionen Euro.
Underberg nutzte auch öffentliches Angebot
Dieses Mal konnte das Familienunternehmen offenbar mehr Investoren überzeugen. Das lag zum einen bestimmt daran, dass sich Underberg neben den beiden Platzierungskanälen Private Placement und Umtausch auch noch wie 2011 bei seiner Debütanleihe für ein öffentliches Angebot entschieden hat. Allein dadurch war die Investorenansprache breiter angelegt als bei den letzten Emissionen.
Ein weiterer Grund dürfte aber auch sein, dass das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr 2018/2019 seine Verschuldung reduziert und gleichzeitig sein Ebitda verbessert hat, wodurch sich das Verhältnis von Nettofinanzverbindlichkeiten zu Ebitda von 5,1 auf 4,1 verbessert hat. Der Kupon lag deshalb auch am unteren Ende der vorher kommunizierten Spanne von 4 bis 4,25 Prozent. Die IKB begleitete die Transaktion als Sole Lead Manager und Bookrunner.
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2019 wieder verstärkt Debüts bei Mittelstandsanleihen
Der Markt für Mittelstandsanleihen ist 2019 aufnahmefähiger als in den vergangenen Jahren. Das zeigen auch die Marktdaten: Das Neuemissionsvolumen betrug laut interner Daten der IKB in diesem Jahr bisher über 800 Millionen Euro. „Damit übersteigt das bis Anfang November 2019 platzierte Volumen bereits das Platzierungsvolumen im gleichen Zeitraum der vergangenen vier Vorjahre“, sagt Stefan Dodel, Head of Capital Markets bei der IKB.
Nach Recherchen der Bank wurden 2019 bisher 24 Anleihen platziert. Immobilienanleihen und Refinanzierungen dominieren inzwischen den Markt für Mittelstandsanleihen. Daneben nutzen laut Dodel aber in diesem Jahr auch wieder verstärkt Debütemittenten den Markt als Finanzierungsquelle.
Sabine Paulus ist Redakteurin bei DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Finanzierung, Fintechs sowie Personal und Organisation im Treasury.