Capgemini steigt in Treasury-Beratung ein

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Das IT-Dienstleistungsunternehmen Capgemini Invent steigt in die Treasury-Beratung ein: Zum Jahresbeginn hat die Strategiesparte der Franzosen Christian Stadler angeheuert. Der ehemalige KPMG-Berater soll in der DACH-Region ein Treasury-Team aufbauen. „Mit einem schlagkräftigen Team wollen wir den Beratungsmarkt, der in den letzten Jahren hauptsächlich von den Big Four dominiert wurde, aufrollen“, kündigt Stadler selbstbewusst an.

Der studierte Wirtschaftsinformatiker kommt selbst von einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: Stadler war zuletzt fünf Jahre in der Treasury-Beratung von KPMG tätig. Zu KPMG geholt hatte ihn damals Carsten Jäkel, der selbst vor knapp zwei Jahren mit einigen Mitarbeitern zum Wettbewerber EY gewechselt war. Vor seiner Zeit bei KPMG war Stadler beim Softwarekonzern SAP in der Treasury-Beratung tätig. Sein Schwerpunkt dort lag auf Themen rund um das Risikomanagement.

Capgemini Invent sucht Treasury-Berater

Mit diesem Hintergrund soll Stadler nun bei Capgemini Invent eine eigene Treasury-Beratung aufbauen. Noch ist er der einzige dedizierte Treasury-Experte bei Capgemini Invent, bis zum Jahresende will er aber bis zu fünf Mitarbeiter für sein Team rekrutieren. „Unser Hauptfokus wird auf der Digitalisierung und der Transformation des Corporate Treasury liegen“, kündigt Stadler an. Ein besonderes Augenmerk sei dabei die Einführung von SAP S/4-Hana. Entsprechend suche er Spezialisten mit IT-Knowhow, die aber auch als „Übersetzer“ für die operativen Bereiche fungieren könnten.

Die Treasury-Beratung bei Capgemini Invent ist im Bereich Financial Performance Management angesiedelt. Dort bündelt das an der französischen Börse notierte Unternehmen, das einst die EY-Beratungssparte übernommen hatte, seine CFO-Beratung. Dazu zählen beispielswese Consulting-Dienstleistungen rund um Controlling und Accounting.

Das Thema Treasury fehlte bislang allerdings. „Im vergangenen Jahr wurde dieser Bereich als ‚urgent need‘ identifiziert, um CFOs eine ganzheitliche Beratung anbieten zu können“, so Stadler. Er sieht das Know-how im Bereich Business und Finance Transformation, kombiniert mit dem Technologiewissen der gesamten Capgemini Group als USP zu den Wettbewerbern: „Die Big Four sind gut, wenn es um die Bewertung von Finanzinstrumenten und um regulatorische oder buchhalterische Fragestellungen geht. Ihre Expertise im Bereich Business Transformation – und Treasury Transformation im Speziellen – wird vom Markt nicht so stark wahrgenommen“, sagt Stadler.

„Mit einem schlagkräftigen Team wollen wir den Treasury-Beratungsmarkt aufrollen.“

Christian Stadler, Capgemini

Digitalisierung ist der Treiber für Treasury-Beratung

Doch die Konkurrenz schläft nicht, auch die Big-Four-Gesellschaften haben die Digitalisierung längst als Wachstumstreiber der Treasury-Beratung identifiziert. Deshalb hat beispielsweise Deloitte jüngst Harald Fritsche zum Leiter ihrer deutschen Treasury-Beratung befördert. Er löste damit Volker Linde ab, der vor allem regulatorische und Audit-nähere Treasury-Themen betreut.

Stadlers ehemaliger Arbeitgeber KPMG wiederum hatte im Herbst 2019 nach dem Ausscheiden von Jäkel mit Börries Többens, Nils Bothe und Michael Gerhards drei Partner benannt, deren Schwerpunkte speziell auf einzelne TMS-Anbieter ausgerichtet sind. Die Leitung der Treasury-Beratung hat indes mit Ralph Schilling immer noch ein Accounting-Spezialist inne. Er folgte auf Christian Debus, der im vergangenen Sommer altersbedingt als Partner bei KPMG ausgeschieden war, der Treasury-Beratung aber treu geblieben ist.