SLG: „Wir werden uns nach Synergien umsehen“

Eine Ära ist zu Ende gegangen: Wie Ende September bekannt wurde, haben die Gründer der Beratung Schwabe, Ley & Greiner (SLG) ihre Anteile veräußert. Seit 1988 hatten Jochen Schwabe, Christof Ley und Utz Greiner den deutschsprachigen Treasury-Beratungsmarkt geprägt, ja das Feld sogar mit erfunden und etabliert. Sie waren die größte eigenständige Treasury-Beratung auf dem deutschen Markt, den sie von Wien aus bearbeiteten. Mit der Entwicklung des Finanzsymposiums oder dem Aufbau des Treasury-Verbands VDT haben die Wiener, die den deutschen Markt als Heimatmarkt begriffen haben, Pionierarbeit geleistet. Ganz überraschend kam der Anteilsverkauf nun nicht. Die drei Gründer haben sich in den vergangenen vier Jahren aus dem operativen Geschäft schrittweise zurückgezogen, bestätigt Geschäftsführer Philip Tüttö. Damit sei eine reibungslose Übergabe an die nächste Generation eingeleitet worden. Jochen Schwabe habe 2020 als erster den Schritt ins Privatleben vollzogen. Ende 2023 habe Utz Greiner als letzter der drei Gründer seine aktive Rolle abgelegt. Die hierzulande noch nicht so bekannte X1F-Gruppe, ein Beratungshaus, an dem der Schweizer Investor Ufenau Capital Partners mehrheitlich beteiligt ist, hat alle Anteile an SLG gekauft, alle bisherigen Eigner haben ihre Anteile abgegeben. Dazu zählt auch das aktuelle Management um Tüttö. „Das aktive Management hat sich im Zuge eines Beteiligungsprogramms an X1F beteiligt“, sagt der Berater. Weitere Fragen zu etwaigen Earn-out-Klauseln wollte der Manager allerdings nicht beantworten. Kein Strategieschwenk Mit der Übernahme solle es keinen Strategieschwenk bei SLG geben. „Unser thematischer Fokus auf Corporate Finance und Treasury und unsere Wachstumsstrategie bleiben weiterhin aufrecht“, sagt Tüttö. „Natürlich werden wir uns nach Synergien in der Gruppe umsehen und das umfassende technologische Know-how der neuen Kollegen nutzen, um uns weiterzuentwickeln.“ Er sei überzeugt, mit „dieser erweiterten Expertise gemeinsam noch bessere Lösungen für unsere Kunden erarbeiten“ zu können. Wo sieht er die Synergien mit der neuen Gruppe? Einige davon lägen seiner Meinung nach auf der Hand. „Compiricus und Ikor bieten beispielsweise komplementäre Dienstleistungen im Bereich der Implementierung von Treasury-System-Komponenten beziehungsweise Systemintegration an“, sagt Tüttö. Der Dienstleister Informationsfabrik, der auch zur Gruppe zählt, sei mit seinem Fokus auf Data Analytics und Artificial Intelligence wiederum auf ein Gebiet spezialisiert, „das bei uns sehr stark im Wachstum ist und in dem wir sehr viel Zukunftspotential sehen“. Über den Ausblick will SLG bald nachdenken. „Wir halten üblicherweise im Herbst eine Strategieklausur mit unserem Führungskräftekreis ab, in der wir die Strategie schärfen und die Parameter der Mittelfristplanung diskutieren“, sagt Tüttö. Diese Klausur finde in diesem Jahr „unter neuen Vorzeichen“ statt. Eines stehe aber bereits fest: „Der Ausbau unserer führenden Marktposition wird weiterhin ein zentrales Element unserer strategischen Zielsetzung sein“, sagt Tüttö. Wettbewerbsdruck Vermutlich steht der Platzhirsch SLG stärker unter Druck als in früheren Zeiten, denn inzwischen kämpft eine Reihe von Anbietern um den Beratungskuchen. Die Big-Four-Gesellschaften um PwC, KPMG, EY und Deloitte sind schon seit vielen Jahre im Markt aktiv. Mit Zanders gibt es neben den Big-Four-Gesellschaften einen Angreifer, der im deutschen Markt mit dem ehemaligen EY-Berater Carsten Jäkel noch stärker Fuß fassen will. Das Haus verfügt über ein internationaleres Netzwerk als SLG. Eines ist aber klar: Der Name „SLG“ soll erhalten bleiben, allerdings ohne die ausgeschriebene Version der drei Gründer. „Wir werden uns zukünftig auf die ohnehin schon gängige Kurzversion SLG mit dem Zusatz ‚Part of X1F‘ konzentrieren“, sagt Philip Tüttö.

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