Cybercrime: Swift erhöht Druck auf angegriffene Banken

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Swift steht weiter im Fokus von Cyberkriminellen: Wie der Finanznachrichtendienstleister in einem Brief an seine Mitglieder mitteilte, gab es nach dem spektakulären Angriff auf die Zentralbank von Bangladesch im Februar weitere Attacken. Im Mai sprach Swift noch von einer kleinen Anzahl an Fällen, nun wird das Problem offenbar gravierender.

Im Fokus haben die Betrüger dabei vor allem Banken in weniger entwickelten Ländern, die über geringere Budgets für IT-Sicherheit verfügen: Gehackt wurden unter anderem Geldhäuser in Vietnam, in Ecuador und auf den Philippinen. Dort gelang es den Betrügern, gefälschte Swift-Nachrichten zu versenden. In manchen Fällen floss Geld ab, in anderen konnte der Betrug jedoch vereitelt werden. Wie Swift mitteilte, schlugen in diesen Fällen entweder die eigenen Sicherheitssysteme oder die der Korrespondenzbanken Alarm, an die die gefälschten Nachrichten übermittelt wurden.

Swift ist das Rückgrat des globalen Zahlungsverkehrs

Zwar wurde das Swift-Netzwerk, über das täglich mehrere Millionen Zahlungsnachrichten verschickt werden, nach Angaben von Swift nicht kompromittiert. Doch jedes System ist nur so stark wie sein schwächstes Glied – sprich, wenn die Nutzer sich nicht ausreichend schützen, öffnen sich Tür und Tor für Betrüger. An die weltweit mehr als 10.000 Mitglieder appelliert Swift nun, die Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen und zu erhöhen. Der Finanznachrichtendienstleister hat zudem eine Kampagne gestartet, mit der er seine Kunden auf die Relationship Management Application (RMA) und die 2-Factor Authentication aufmerksam machen will.

Das ist auch im Interesse der großen Swift-Nutzer, also der Global Player im Banking. Sie üben ebenfalls Druck auf die kleineren Banken aus, ihre Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen – und drohen damit, Korrespondenzbankbeziehungen auf den Prüfstand zu stellen. In letzter Konsequenz scheint auch das Abklemmen einzelner Institute von Swift denkbar. Denn wenn das Vertrauen in das Netzwerk – das Rückgrat des globalen Zahlungsverkehrs – verloren geht, dann haben nicht nur die großen Bankhäuser ein Problem.

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Hackerangriff sind auch bei deutschen Unternehmen auf dem Vormarsch. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unserer Themenseite Cybercrime im Treasury.